Fütterungsversuche

Fütterungsversuche aus der Schweiz können Sie hier einsehen: Veterinärpharmakologie und -toxikologie Zürich  

Anmerkung: die Fütterungsversuche wurden nicht ausschließlich mit Senecio jacobaea (Jakobskreuzkraut) durchführt, sondern auch mit anderen,weniger stark giftigen Kreuzkrautarten.

Bundesverband beamteter Tierärzte e.V. (BbT)

Der Bundesverband beamteter Tierärzte e.V. (BbT) hat die Seneciose durch Alpenkreuzkraut an 11 Pferden beschrieben / aus "Pferdeheilkunde 6" (1990)

Auszug:

  • "(...) Die auf Kreuzkrautarten zurückzuführenden Erkrankungen zählen weltweit zu den verlustreichsten pflanzenbedingten Intoxikationen bei Haustieren und beim Menschen. Sie sind u. a. in Norwegen" als "Sirasyke", in den USA als "Walking disease" (Ford; 1973; Giles, 1983), in Südafrika als "Dunziekte" und in Neuseeland als "Winton disase" (Gilruth, 1903) bekannt.
  • Als die am häufigsten auftretenden und in dieser Hinsicht bedeutsamen Arten sind das Jakobskraut (S. jacobea) und das Gemeine Kreuzkraut (S. vulgaris) zu nennen.
  • Von 1920 bis 1960 wurden im deutschen Sprachraum mehrfach und wiederkehrend verlustreiche, enzootisch auftretende Vergiftungsgeschehen beim Pferd als sog. Leberkoller bekannt. Das gehäufte Vorkommen in Hessen und in Böhmen haben der Krankheit die Namen "Schweinsberger Krankheit" (Hupka, 1955; Köhler, 1950) bzw. "Zdárer Pferdeseuche" (Blazek, und Konrad, 1966; Vanek (1958) gegeben.
    Heute (Anm.: der Bericht ist von 1990) ist die durch Senecio-Alkaloide hervorgerufene Leberzirrhose aus Mitteleuropa weitgehend verschwunden. Dies ist einerseits durch die veränderten Haltungsbedingungen des Pferdes mit überwiegender Stallhaltung begründet und wurde andererseits durch Flurbereinigung und Drainage von Wiesen und Weiden erreicht.
  • Für die "Früherkennung der Leberzirrhose sind als diagnostische Methoden die Ermittlung der Gamma-GT-Aktivität, der Blutammoniakgehalt und die Leberbiopsie von großer Bedeutung. (...)"

Erfahrungsbericht mit tödlichem Ausgang

Artikel aus der Cavallo September 2006, Forum- Leserbrief von Tanja Müller, 50769 Köln

Wie in einem Horrorfilm...      

Seit einigen Jahren beobachte ich, dass sich eine gelb blühende Pflanze immer stärker breit machte. Niemand konnte mir sagen, was ich da auf meinen Weiden hatte. Im Mai 2006 wuchs die Pflanze besonders stark.

Ende des Monats bekam mein Kaltblutwallach Schiller eine extrem geschwollene, rote Nase wie bei einem Sonnenbrand. Eine Woche lang suchten mehrere Tierärzte ohne Erfolg nach der Ursache. Die Blutwerte deuteten auf eine schwere Lebervergiftung. Ich brachte das Pferd in eine Klinik, wo man ihn an den Tropf mit Kochsalzlösung hängte. Die Symptome verschlimmerten sich. Die Haut an der geschwollenen Nase und an den weißen Beinen ließ sich in großen Partien ablösen, wie in einem Horrorfilm. Dann begann er wild im Kreis herumzulaufen. Wir konnten ihn am 5.06. nur einschläfern, weil er noch eine Braunüle vom Tropf am Hals hängen hatte. Sonst hätten wir ihn nicht solange stillhalten können, bis die Spritze gesetzt war.

Nur einer von den acht Klinikärzten kann auf die Idee, dass Jakobskreuzkraut die Ursache sein könnte. Während Schiller noch in der Klinik war, zeigte auch mein Kaltblutwallach Strolch Vergiftungssymptome.

Ich brachte ihn in die Klinik, auch er bekam Kochsalzlösung. Sein Zustand verschlimmerte sich drastisch, auch er musste wenige Tage später eingeschläfert werden.

Meine beiden anderen Pferde standen auf einem anderen Teil der Weide, zeigten aber ebenfalls die bei Jakobskreuzkraut typischen Vergiftungserscheinungen wie besonders Sonnenempfindlichkeit oder Konditionsverlust, wenn auch nicht so stark wie die anderen. Ob sie überleben ist fraglich. Ich kenne keinen Fall, in dem ein Pferd durchgekommen wäre.

Wir behandeln derzeit mit Cortison und einem homöopathischen Mittel für Nieren und Leber. Damit geht es den Tieren zumindest nicht schlechter. Das Kraut breitet sich in meiner Region derzeit rasend schnell aus, aber die Gefahr wird in Deutschland massiv unterschätzt. In der Schweiz muss jedes Vorkommen gemeldet werden, in anderen Ländern immerhin dadurch entstandene Todesfälle. Hier dagegen glauben  die Leute- sofern sie überhaupt um den Gefahr wissen- immer noch, dass ihre Pferde das Kraut schon nicht fressen werden oder dass es spätestens im Heu unschädlich ist, was leider nicht stimmt."