Im Visier des BfR: Salat, Tee, Honig |
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
- "(...) In Deutschland sind Fälle aufgetreten, bei denen Salate mit PA-haltigen Pflanzen der Gattung Senecio (Kreuzkraut, Greiskraut) vermischt waren.
- In Tees und Kräutertees sind im Rahmen eines Forschungsprojekts des BfR hohe PA-Gehalte gemessen worden.
- Auch bei bestimmten Honigen können in Abhängigkeit von der Herkunft höhere Gehalte an PA auftreten.
- Nach Auffassung des BfR sind Anstrengungen nötig, um diese Belastungen zu senken.(...)"
Anmerkung:
Woher die nachgewiesenen Pyrrolizidinalkaloide in Honigen und Tee stammen, kann z.Zt. nicht gesagt werden.
Pyrrolizidinalkaloide kommen in der Pflanzenwelt häufig vor.
Die nachgewiesenen PA müssen also nicht zwingend von Senecioarten sein!
Belastung von Tee
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat nach Funden in Salat und Honig nun unerwartet hohe Mengen von PA in Kräutertees festgestellt. Nach einer nicht repräsentativen Untersuchung von 221 verschiedenen Tees seien 57% belastet, Babyfencheltee sogar zu 100%, wenn auch in geringerer toxischer Dosierung.
Das BfR rät nun, nicht mehr als 2 Tassen Kräutertee am Tag zu trinken und häufig die Sorten zu wechseln. Kinder, Schwangere und Stillende sollten nicht mehr als 1 Tasse täglich verzehren. Verbrauchern wird von ausschließlichem Verzehr von Kräutertee abgeraten.
Zu den untersuchten Teesorten zählen u.a.:
Babyfencheltee, Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Brennnesseltee und Melissentee. Welche Marken betroffen waren, können Sie auf der BfR-Seite einsehen.
Roibuschtee, Grüner und Schwarzer Tee wurden wegen der zu geringen Probenzahl in der Bewertung nicht berücksichtigt.
- Weitere Informationen wie Stellungnahmen der Bundesregierung erhalten Sie auf unseren Seiten Recht, Gesetz, Forschung
Nachweise
ZDF-Magazin WISO (Stand 13.2.2017):
Schadstoffe in Säuglings- und Kindertee
RÜCKRUF SIDROGA-TEE
"Die Firma Sidroga ruft ihren Bio Säuglings- und Kindertee mit der Chargennumer 5G0282 und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 09/2018 zurück. Der Tee ist in Apotheken erhältlich. Auslöser für den Rückruf sind laut Sidroga „erhöhte PA-Werte“. PA steht für Pyrrolizidinalkaloide. Das ZDF-Verbrauchermagazin Wiso hatte 17 Bio-Kräutertees für Babys auf diese Stoffe untersuchen lassen. Fünf Produkte waren laut Wiso mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet, am stärksten – mit 313 Mikrogramm pro Kilogramm Tee – die Kräuterteemischung von Sidroga. Einige Pyrrolizidinalkaloide sind möglicherweise krebserregend für den Menschen, hohe Gehalte können die Leber schädigen (...)"
mehr Infos s. Link oben / Foto Copyright Sidroga
Stellungnahme Sidroga: https://www.sidroga.de/informationen-zum-aktuellen-rueckruf/
ZDF-Magazin WISO (Stand 19.2.2017):
Schwangerschafts- und Stilltees: Fast jeder zweite getestete Tee enthält Pyrrolizidinalkaloide
"(...) "WISO" hat 28 Kräutertees für Schwangere und Stillende aus dem Lebensmittelhandel, vom Discounter, aus Apotheken und Drogerien in einem unabhängigen Labor testen lassen. Mit Abstand am stärksten mit PA belastet ist der "Umstandstee 1" von Vita et Natura. Die Belastung einer Tasse erreicht sogar den Richtwert des Bundesinstitut für Risikobewertung, der bei einem Erwachsenen auf Dauer nicht überschritten werden sollte. Werden davon, wie auf der Verpackung angegeben, für die Zubereitung einer Kanne Tee fünf Teelöffel verwendet, übersteigt das den empfohlenen Richtwert um das Fünffache. Auch elf andere Produkte sind mit PA belastet. Zehn von zwölf Tees sind Bio-Produkte.
Schwangere und stillende Mütter sind gesundheitlich gefährdet, wenn sie große Mengen über einen langen Zeitraum trinken. Darüber hinaus könnte das PA über den Tee aber auch an den Fötus, beziehungsweise über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden. (...)"
Für mehr Infos s. Link oben
Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) über Aufnahmepfade von PA durch den Menschen:
- Salatmischung mit pyrrolizidinalkaloidhaltigem Greiskraut verunreinigt (Januar 2007)
- Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertees und Tees sind zu hoch (18/2013, 15.07.2013)
- Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln, Aktualisierte FAQ des BfR vom 4. September 2013, mit Ergebnissen der aktuellen Untersuchungen von Tee: "(...) Derzeit steht nur eine begrenzte Anzahl der vorkommenden PA als Referenzstandard zur Verfügung. Das BfR sieht daher Forschungsbedarf, um entsprechende spezifische Nachweismethoden zu validieren und zusätzlich Screeningmethoden für PA zu entwickeln, die in der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung der Länder und der Industrie einsetzbar sind.(...)
- Analytik und Toxizität von Pyrrolizidinalkaloiden sowie eine Einschätzung des gesundheitlichen Risikos durch deren Vorkommen in Honig, Stellungnahme Nr. 038/2011 des BfR vom 11. August 2011, ergänzt am 21. Januar 2013
Zur Startseite des BfR gelangen Sie hier:
http://www.bfr.bund.de/de/start.html
Dort können Sie Stellungnahmen und Untersuchungen einsehen.